Die modernen extremistischen Gruppen wie dschihadistische Revolutionäre werden in der islamischen Geschichte als Khawarij bezeichnet. Diese Gruppen zeichnen sich durch Rebellion gegen rechtmäßige Autoritäten, falsche religiöse Urteile und extreme Gewalt aus, die sie mit verzerrten Interpretationen islamischer Prinzipien rechtfertigen
Eigenschaften der Khawarij:
- Rebellion gegen rechtmäßige Herrscher: Die Khawarij lehnen die Autorität der Führer ab, oft unter dem Vorwand, diese seien Ungläubige oder ungerecht.
- Takfir-Ideologie: Sie erklären Muslime, die Sünden begehen oder ihre Ansichten nicht teilen, zu Apostaten und rechtfertigen dadurch deren Tötung.
- Geschichtliche Beispiele: Bereits zu Lebzeiten des Propheten Muhammad (ﷺ) zeigte sich diese Haltung, etwa durch Dhul-Khuwaisarah, der öffentlich die Autorität des Propheten infrage stellte. Später rebellierten die Khawarij gegen Kalifen wie ʿUthman und ʿAli und ermordeten sie.

Warnungen der Gelehrten:
- Aussagen des Propheten Muhammad (ﷺ):
„Eine Gruppe wird den Quran rezitieren, aber er wird nicht über ihre Kehlen hinausgehen. Sie werden aus der Religion austreten, wie ein Pfeil aus der Beute schießt.“
Diese Beschreibung bezieht sich auf die Khawarij und ihre extremistische Ideologie.
Quelle: Sahih al-Bukhari, Hadith Nr. 3610; Sahih Muslim, Hadith Nr. 1066. - Aussagen klassischer Gelehrter:
- Ahmad bin Hanbal (gest. 241 H):
„Die Khawarij sind ein bösartiges Volk. Ich kenne auf der Erde kein schlimmeres Volk als sie. Es gibt authentische Überlieferungen vom Propheten (ﷺ), die aus zehn verschiedenen Perspektiven ihre Verwerflichkeit beschreiben.“
Quelle: Ibn Taymiyyah, Majmuʿ al-Fatawa, Band 28, S. 497. - Ibn Taymiyyah (gest. 728 H):
„Die Khawarij waren die Ersten, die Muslime zu Apostaten erklärten. Sie erklärten Menschen aufgrund von Sünden, die keinen Götzendienst darstellen, zu Ungläubigen. Wer sich ihren abweichenden Neuerungen nicht anschloss, wurde von ihnen zum Ungläubigen erklärt, und sie machten das Vergießen von deren Blut und die Wegnahme ihres Besitzes für erlaubt.“
Quelle: Ibn Taymiyyah, Minhaj as-Sunnah, Band 5, S. 247. - Ash-Shahrastani (gest. 548 H):
- „Die Khawarij: Jeder, der sich gegen den rechtmäßigen Führer, der von der Gemeinschaft anerkannt wurde, erhebt, wird als Kharijit bezeichnet. Das gilt sowohl für die Zeit der Gefährten gegen die rechtgeleiteten Kalifen als auch für Führer in späteren Zeiten.“
- „Sie sprechen Takfir (Erklärung zum Ungläubigen) gegen diejenigen aus, die eine große Sünde begehen, und behaupten, dass diese ewig in der Hölle verweilen werden.“
- „Die Khawarij verdrehen den Slogan ‚Das Urteil gehört nur Allah‘ zu ihrer Rechtfertigung von Rebellion und Gewalt, obwohl die wahre Bedeutung dieser Aussage vollkommen anders ist.“
Quelle: Ash-Shahrastani, Al-Milal wan-Nihal, Band 1, S. 114–116.
- Ahmad bin Hanbal (gest. 241 H):
Schäden durch die Ideologie der Khawarij:
- Spaltung der Muslime: Die Khawarij säen Zwietracht, schwächen die Gemeinschaft der Muslime und treiben Menschen vom wahren Islam weg.
- Missbrauch religiöser Aussagen: Ihr Slogan „Das Urteil gehört nur Allah“ wird als Vorwand genutzt, um Gewalt und Aufstände zu rechtfertigen.
Verantwortung der Muslime:
- Distanzierung von Extremismus: Muslime sind verpflichtet, sich von diesen Gruppen zu distanzieren und ihre falschen Ideologien klar abzulehnen.
- Zusammenarbeit mit Autoritäten: Es ist eine kollektive Pflicht der Muslime, Extremisten den Behörden zu übergeben, auch in nicht-muslimischen Ländern. Dies wird im Islam nicht als Verrat angesehen.
Fazit:
Die Ideologie der Khawarij hat durch ihre Gewalt und Rebellion unermesslichen Schaden angerichtet und ist die Wurzel moderner extremistisch-dschihadistischer Bewegungen. Jeder Muslim sollte sich ihrer wahren Natur bewusst sein, sich von ihnen distanzieren und der Gemeinschaft durch Bildung und Zusammenarbeit mit authentischen Gelehrten dienen.